Finanzen sind ein schwieriges Thema in einer Beziehung. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen davon, so dass Geldangelegenheiten oft zu Streit führen. Es ist nicht immer einfach, den Partner für das Thema Finanzen zu motivieren. Bei Geld hört für viele nicht nur die Freundschaft auf, auch die Partnerschaft kann massiv darunter leiden.
Das Analysehaus Edelmann Intelligence kam in einer Studie zu dem Ergebnis, dass sich 59 Prozent der Befragten aus finanziellen Gründen scheiden ließen. Weitere 20 Prozent gaben an, schon einmal in finanzielle Streitigkeiten mit dem Partner verwickelt gewesen zu sein.
Aus der Vergangenheit wissen wir, dass es in der Regel der Mann ist, der das Geld nach Hause bringt und verwaltet. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Die meisten Frauen kümmern sich lieber um die Erziehung der Kinder und überlassen die Finanzen wohl oder übel dem Mann. Das führt nicht selten zu Streit.
Aber muss Geld ein Tabuthema in der Partnerschaft bleiben? Lässt sich nicht gerade dieses Thema in Harmonie gemeinsam bewältigen?
Es gibt viele Möglichkeiten, deinen Partner zum Thema Finanzen zu motivieren. Die folgenden fünf Tipps können dir helfen, mit deinem Partner in finanziellen Dingen auf einen Nenner zu kommen.
Tipp 1: Sprich mit deinem Partner offen über die Finanzen
Finanzielle Angelegenheiten, die die ganze Familie betreffen, dürfen nicht verschwiegen oder unter den Tisch gekehrt werden. Sie sollten so früh wie möglich gemeinsam besprochen werden. Unnötige Überraschungen können so vermieden oder sogar beseitigt werden.
Eine Umfrage von Verivox und Parship kam zu dem Ergebnis, dass ein Drittel der befragten Paare dem Partner das eigene Einkommen verschweigt. Die Hälfte der Befragten verheimlicht dem Partner sogar das Gesamtvermögen. Kommt es im späteren Leben zu finanziellen Notlagen, kann es auch zu Hause krachen.
Wenn der eigene Vermögensstand auch gegenüber dem Partner diskret behandelt werden soll, ist das in Ordnung. Es lohnt sich aber, mit dem Partner offen über die Zukunftsziele zu sprechen, die auch die Finanzen einschließen. Mit einem gemeinsamen Plan lassen sich viele Stolpersteine aus dem Weg räumen.
Welche finanziellen Ziele können angestrebt werden?
Vielleicht möchtest du oder dein Partner unbedingt ein Haus kaufen. Dann ist in den meisten Fällen klar, dass ihr euch verschulden müsst. Ihr braucht einen Kreditgeber. Hinzu kommt, dass wir uns gerade in einer Phase steigender Zinsen befinden. Das heißt: Auf die vereinbarte Tilgungsrate zahlst du einen entsprechenden Prozentsatz an Zinsen. Je nach Höhe des Einkommens sind hohe Konsumausgaben somit nicht mehr tragbar.
Vielleicht hältst du den Hauskauf für einen vermeidbaren Luxus und entscheidest dich lieber dafür, Geld zu investieren, um in Zukunft weniger oder gar nicht mehr arbeiten zu müssen. Vielleicht verfolgst du das Ziel, mehr und öfter zu reisen. Die Welt zu erkunden. Dafür musst du finanziell unabhängig werden, das heißt: sparen, Geld anlegen, Kapitalerträge erwirtschaften und irgendwann davon leben können.
Warum ist es also so wichtig, dass die Familie sich auf einen Plan einigt?
Was passiert, wenn du oder dein Partner durch Krankheit arbeitsunfähig wirst? Und was ist, wenn du oder dein Partner plötzlich versterben? Welche Möglichkeiten gibt es, um Altersarmut zu vermeiden? Das sind nur einige Beispiele, die schwerwiegende finanzielle Folgen haben können, wenn man keine klaren Pläne definiert.
Der erste Schritt ist also, zu besprechen, welche finanziellen Ziele ihr gemeinsam verfolgen wollt. Sicher hast du andere Vorstellungen als dein Partner. Trotzdem ist es möglich, einen gemeinsamen Nenner zu finden und einen realistischen Plan aufzustellen. Darüber solltet ihr sprechen. Sobald ein für beide Seiten sinnvoller Plan steht, könnt ihr vom Reden zum Handeln übergehen. Und das bringt uns zum zweiten Tipp.
Tipp 2: Finanzen mit Hilfe eines Gemeinschaftskontos strukturieren
Wenn man eine Vorstellung davon hat, in welche Richtung die gemeinsame finanzielle Reise gehen soll, ist es an der Zeit, aktiv zu werden. Jeder Haushalt hat laufende Kosten, die bezahlt werden müssen. Dazu gehören Wohnkosten, Lebensmittel, Strom, Wasser, eventuelle Schulden usw. Was auch immer du und dein Partner jetzt vorhaben, diese Kosten müssen immer bezahlt werden.
Im Internet kursieren viele Kontoempfehlungen, um die laufenden Ausgaben und die finanziellen Ziele unter ein Dach zu bringen. Für meine Frau und mich persönlich hat sich das 3-Konten-Modell bewährt. Es ist wie folgt aufgebaut:
- Konto 1: obligatorische Ausgaben und Verpflichtungen
- Konto 2: Sparkonto
- Konto 3: Konsum- oder Vergnügungskonto
Wir haben uns für zwei gemeinsame Konten entschieden. Das eine nutzen wir für unsere wiederkehrenden Ausgaben wie Wohnkosten, Lebensmitteleinkauf, Strom, Internet etc. Diese anfallenden Kosten haben wir vorher in unserem Haushaltsplan ermittelt und dann festgelegt, wie viel jeder von uns einzahlt, um diese Kosten zu decken. Wir gehen sogar so weit, dass wir immer einen zusätzlichen Puffer einzahlen, damit immer genug Geld auf dem Konto vorhanden ist.
Das zweite Gemeinschaftskonto ist unser Spaßkonto. Auf dieses Konto wird monatlich ein Betrag eingezahlt, der für Restaurantbesuche, Ausflüge oder Urlaub verwendet wird. Der Rest des Einkommens bleibt auf unseren eigenen Girokonten. Einen Teil davon verwende ich für meine Investitionen an der Börse und mit dem Rest baue ich Liquiditätsreserven auf oder verwende es für meinen persönlichen Konsum. Aber wie gesagt, mit dem Geld auf diesem Konto macht jeder, was er will.
Ich empfehle das 3-Konten-Modell. Dabei sollte im Vorfeld geklärt werden, wie hoch die obligatorischen Kosten sind, die monatlich vom Einkommen abgezogen werden. Dann gibt es zwei Lösungen. Entweder zahlt jeder die Hälfte dieser Fixkosten oder man einigt sich auf prozentuale Zahlungen. Das macht vor allem dann Sinn, wenn einer von euch deutlich weniger verdient oder aus bestimmten Gründen weniger einzahlen kann, zum Beispiel während der Elternzeit. In diesem Fall gilt wieder Tipp Nummer eins. Sprecht offen über die Aufteilung und findet eine faire Lösung.
Auf diese Weise kann sich auch dein Partner an euren finanziellen Zielen beteiligen und mit dem Restbetrag machen, was er oder sie will.
Tipp 3: Das Kind als Motivator für strukturiertes Finanzmanagement
Die meisten Menschen wissen sicherlich aus Erfahrung, dass Kinder sehr viel von ihren Eltern abschauen. Das Verhalten, die Art zu sprechen, ja sogar der Umgang mit den Finanzen. Die erste Anlaufstelle für Kinder sind immer die Eltern. Deshalb ahmen sie das meiste nach. Sie schauen zu und lernen.
Sicher wollen alle Eltern, dass sich ihre Kinder gut entwickeln. In jeder Hinsicht. Man möchte ja auch nicht, dass das Kind Schimpfwörter benutzt, die einem Elternteil mal rausrutschen. Deshalb lohnt es sich, als Eltern gemeinsam bewusster mit den Finanzen umzugehen und eine gewisse Harmonie beim Thema Geld aufzubauen. Diese Harmonie gibt dem Kind eine gewisse Sicherheit und es wird das Geld an sich nicht als Streitthema adaptieren.
Ein Appell an den Partner kann daher sein, den Kindern zuliebe nicht leichtfertig mit den Finanzen umzugehen, sondern Wege zu finden, bewusster mit Geld umzugehen. Für ein Kind lohnt es sich in der Regel, den Umgang mit Geld früh zu lernen. Als Erwachsener kann es eine Chance sein, auch das eigene Finanzverhalten zu optimieren und gewissermaßen mit dem Kind zu lernen. Das Kind wird es einem eines Tages danken.
Tipp 4: Belohne dich und deinen Partner für finanzielle (Teil-)Erfolge
Die meisten finanziellen Ziele sind langfristig angelegt. Die Entschuldung eines Hauskaufs dauert zum Beispiel in der Regel mindestens 20 bis 30 Jahre. Auch die finanzielle Unabhängigkeit durch Investitionen erreicht man als Angestellter nicht in fünf Jahren. Das Setzen von Etappenzielen ist nicht nur sinnvoll, sondern stärkt auch das Durchhaltevermögen. Die Belohnung ist der Motor deines Handelns. Sie motivieren dich, weitere Meilensteine zu erreichen.
Ein Belohnungssystem kann auch deinem Partner das Gefühl geben, etwas erreicht zu haben. Er oder sie kann vielleicht in den Genuss kommen, weitere Meilensteine erreichen zu wollen. Das kann sich sehr positiv auf euer Gesamtvermögen auswirken. Es ist jedoch defizitär, den erreichten Meilenstein komplett in die Belohnung zu stecken. Das wirft euch zurück und ihr fängt wieder bei null an.
Ich persönlich gehe meistens nett essen, wenn ich auf einen Schlag mehr als 100 Euro Dividende von einem Unternehmen bekomme. Dann gönne ich mir auch etwas, weil ich für mich weiß, dass ich meinem Ziel näher komme. Wenn ich Ausschüttungen erhalte, die unter diesem Nominalwert liegen, dann konsumiere ich kaum. Ich muss es mir also entsprechend verdienen.
Du musst es mir aber nicht gleichtun, zumal du vielleicht andere finanzielle Ziele hast. Es lohnt sich aber, sich mit dem Partner zusammenzusetzen und kreativ an einem Belohnungssystem zu arbeiten. Es wird euch sicher viel Spaß machen, euer eigenes System zu entwickeln.
Tipp 5: Finanzbildung spielerisch erleben
Der Begriff „Monopoly“ ist sicherlich in jedem Haushalt bekannt. Das meistverkaufte Brettspiel sorgt für viel Spaß in geselliger Runde. Ob jung oder alt, es wird in allen Altersgruppen gespielt. Der Spieler kauft strategisch fiktive Straßen und platziert auf diesen Immobilien, die „Mieteinnahmen“ bringen, wenn ein anderer Spieler auf diese Straße würfelt. Mit Geschick und der richtigen Strategie kann ein Spieler ein beträchtliches Vermögen anhäufen. Auch das Gegenteil (Totalverlust) ist möglich.
Das Brettspiel Monopoly liefert eine Grundorientierung für erfolgreiche Immobilieninvestitionen. Als Normalbürger lassen sich die Lehren daraus nur selten umsetzen. Die Immobilienpreise in Deutschland bewegen sich in erschreckenden Höhen. Angebot und Nachfrage bestimmt eben den Preis. Steigende Baukosten und steigende Kreditzinsen machen dem Ganzen zusätzlich einen Strich durch die Rechnung.
Doch es gibt noch ein anderes Brettspiel, das dich in deiner finanziellen Bildung unterstützt und deinen Partner für das Thema Finanzen sensibilisieren kann. Ich selbst spiele dieses Brettspiel gerne in geselliger Runde und es macht unheimlich viel Spaß. Es heißt „Cashflow – Raus aus dem Hamsterrad“*. Das Spiel wurde von dem renommierten Finanzautor Robert Kiyosaki entwickelt. Sein Buch „RICH DAD – POOR DAD“* ist ein Bestseller.
Bei diesem Brettspiel schlüpft der Spieler in die Rolle eines Arbeitnehmers. Durch das Ziehen von Karten wird bestimmt, welchen Beruf du ausübst, wie hoch dein Gehalt ist, wie hoch deine Schulden sind und wie viel gespartes Geld dir zur Verfügung steht. Im Laufe des Spiels wirst du immer wieder mit unerwarteten Ausgaben konfrontiert und erhältst Investitionsmöglichkeiten (Aktien, Goldmünzen, Immobilien und sogar Firmenkäufe), die du tätigen kannst, sofern es deine Finanzen zulassen. Wenn nicht, kannst du auch einen neuen Kredit aufnehmen und so deine Schulden erhöhen. Ziel ist es, deinen alten Job an den Nagel zu hängen und finanziell frei zu werden.
Es ist nicht nur ein sehr unterhaltsames Spiel in großer Runde. Es ist auch sehr lehrreich und stärkt das eigene finanzielle Bewusstsein enorm. Eine absolute Empfehlung für jeden, der seine Finanzen auf Vordermann bringen und mit Spiel und Spaß ein Gefühl dafür bekommen möchte. Auch der Partner kann beim Spielen erkennen, in welcher Situation ihr euch befindet und in Zukunft mehr Rücksicht auf eure Finanzsituation nehmen. Dieses Brettspiel kann als Basis für die finanzielle Bildung angesehen werden.
Ich hoffe, diese Tipps helfen dir bei deinem Vorhaben. Hast du vielleicht noch weitere Tipps auf Lager? Dann schreibe mir eine Nachricht. Oder teile sie uns in den Kommentaren mit.
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