Disziplin aufbauen: Werde Meister der Selbstdisziplin mit diesen 10 Übungen

Sie ist wohl die nervenaufreibendste Tugend der Menschheit: Disziplin. Viele Menschen hätten sie gerne über einen langen Zeitraum konstant. Sie hätten sicher nichts dagegen, wenn sie ewig dauern würde. Andere wiederum leben sie wie kein anderer. Warum tun sich manche so schwer damit, während andere sie mit Bravour meistern? In diesem Artikel zeige ich dir zehn empirische Übungen, wie du deine Disziplin aufbauen kannst.

In der Vergangenheit habe ich oft versucht, diszipliniert zu sein. Ich habe viele Vorsätze gefasst und versucht, sie ohne Wenn und Aber umzusetzen. Zu meinem Leidwesen scheiterte ich meist schon nach wenigen Tagen. Obwohl ich mich gesünder ernähren wollte und anfangs auch alles nach Plan lief, saß ich nach ein paar Tagen mit meinen Freunden im Fastfood-Restaurant. Jedes Mal ärgerte ich mich darüber und nahm mir vor, dass es nur eine Ausnahme sein sollte. Am nächsten Tag werde ich wieder diszipliniert sein.

Was glaubst du, wo ich ein paar Tage später war? Richtig, ich saß zu Hause am Esstisch und aß meinen supergesunden Linsensalat. Wie bitte? Meine Augen und mein Mund sagen gerade nicht dasselbe? Na gut, na gut… Ich gebe es zu. In Wirklichkeit saß ich wieder mit meinen Freunden in irgendeinem Fast-Food-Restaurant und brach erneut meine Vorsätze.

Ich beschloss, meine Vorhaben auf ein Minimum zu reduzieren. Damit wollte ich nach und nach meine Disziplin aufbauen. Tatsächlich hat mir diese Strategie geholfen, disziplinierter zu werden. Hier sind zehn clevere Übungen, die mir dabei geholfen haben.

1.     Setze dir Fristen und versuche, sie auch einzuhalten

Oft beginnen wir ein Projekt voller Euphorie, die immer mehr nachlässt, bis die Lust ganz verflogen ist. Wir nehmen uns am Anfang viel zu viel vor, ohne konkrete Ergebnisse zu sehen. Es fehlt die kurzfristige Belohnung, eine Art Etappensieg auf dem Weg zum Gewinn des Ultramarathons. Die Folge ist, dass wir den eigentlich zu erreichenden Vorsatz auf die lange Bank schieben – in der Psychologie spricht man hier vom Akrasie-Effekt.

Deshalb ist es sinnvoll, das Projekt so weit wie möglich in Etappen zu unterteilen und Schritt für Schritt anzugehen. Wenn wir uns nach jedem Etappensieg belohnen, sind wir motivierter, den Marathon erfolgreich zu beenden. Wenn du z.B. ein Buch schreiben möchtest, dann unterteile dieses große Vorhaben in kleinere Kapitel, setze dir für die Bearbeitung dieser Kapitel Fristen, halte sie ein und belohne dich dann z.B. mit deinem Lieblingseis.

2.     Nicht vor einem Bildschirm essen

Eine vermeintlich leichte Aufgabe, die für viele Menschen dennoch schwer zu bewältigen ist. Für viele ist das Essen vor dem Bildschirm bereits zu einer negativen Gewohnheit geworden. Das Sättigungsgefühl wird blockiert, man isst mehr und nimmt zu. Nicht mehr vor dem Bildschirm zu essen, sondern achtsam zu essen, hat nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern hilft auch, Selbstdisziplin zu entwickeln.

Um Disziplin aufzubauen, kannst du dir zum Beispiel vornehmen, bei allen Mahlzeiten den Fernseher, das Tablet oder das Smartphone aus der Nähe zu lassen und dich voll und ganz auf das Essen zu konzentrieren. Deine Disziplin wird es dir nach einiger Zeit danken.

3.     Mit Hilfe eines Trainingsplans Disziplin aufbauen

Sport ist eines der wirksamsten und beliebtesten Mittel, um Disziplin aufzubauen. Man stellt einen Sportplan für mehrere Wochen auf und hält sich konsequent daran. Egal, ob es regnet, man zu müde ist oder die Laune im Keller ist. Aber auch hier gilt: Zuviel ist nicht gut. Es sollte ein auf dich abgestimmter Plan sein, der dich nicht überfordert. Wenn sich schon nach der ersten Trainingseinheit ein bewegungseinschränkender Muskelkater einstellt, wirst du den Plan sicher ad acta legen und das war’s dann mit dem Vorsatz Disziplin aufzubauen.

Wenn du keinen anstrengenden Sport magst, musst du dich natürlich nicht dazu zwingen. Gehe stattdessen spazieren, dehne dich oder mache Yoga. Auch dafür solltest du dir einen Plan machen und ihn konsequent umsetzen. Auch so baust du Disziplin auf.

4.     Einrichten einer fernsehfreien Zeit

Eine etwas angenehmere Methode, Disziplin aufzubauen, ist das Einrichten einer fernsehfreien Zeit. Wähle eine bestimmte Zeit über einen längeren Zeitraum, in der du den Fernseher ausmachst, und halte dich daran. Beschäftige dich stattdessen mit anderen Dingen, die dir Spaß machen. Dann wird es dir nicht schwerfallen, auf diese Weise Disziplin zu üben.

Ich nutze zum Beispiel die 1-2 Stunden vor dem Schlafengehen oft als fernsehfreie Zeit. In dieser Abendroutine lese ich, meditiere, gehe spazieren oder verbringe Zeit mit meiner Familie. Auch fernsehfreie Zeiten haben ihre Vorteile. Probiere es aus.

5.     Handyfreie Zeiten einrichten

Dasselbe kannst du auch mit deinem Smartphone machen, indem du es zu bestimmten Zeiten ausschaltest oder weglegst. Statt durch soziale Medien zu scrollen, kannst auch du diese Zeit sinnvoller nutzen. Zum Beispiel mit deiner Familie oder indem du ein Buch liest.

Gerade bei meiner Abendroutine lege ich das Smartphone gerne in einen anderen Raum oder schalte es ganz aus. Dann konzentriere ich mich ganz auf mein Buch oder meine Meditation. Ein klingelndes Handy würde mich da nur ständig stören.

Alternativ zu einer handyfreien Zeit kannst du auch mit dir selbst vereinbaren, in bestimmten Situationen dein Smartphone nicht zu benutzen. Zum Beispiel, wenn du dich mit deinen Freunden triffst oder zu einem Date gehst. Gerade bei letzterem solltest du das Handy in der Tasche lassen. Dein Gegenüber bekommt sonst schnell den Eindruck, dass du dich langweilst.

6.     Fastfood meiden. Mahlzeiten frisch zubereiten.

Du kannst dich auch durch Essen disziplinieren, indem du dir einen Ernährungsplan aufstellst. Du kannst auch versuchen, bestimmte Regeln aufzustellen, was du isst. Zum Beispiel, indem du eine Zeit lang Fastfood meidest. Okay, das ist vielleicht ein blödes Beispiel. Ich habe ja schon am Anfang zugegeben, dass ich genau an dieser Regel gescheitert bin.

Aber vielleicht kannst du das besser als ich. Probiere es einfach aus. Verzichte eine Zeit lang auf Fastfood und/oder Süßigkeiten und ernähre dich gesünder. Nimm es aber nicht auf die leichte Schulter. Was so einfach klingt, ist in Wirklichkeit eine Mammutaufgabe. Unser Körper nutzt Süßigkeiten und Fast Food als Belohnung und wird alles tun, um dich zu manipulieren und zu brechen. Fang auch hier klein an und steigere dich Woche für Woche.

7.     Durch längere Nutzung der gekauften Gegenstände Disziplin aufbauen

Ist dein Smartphone schon älter als zwei Jahre? Dann ist es höchste Zeit für ein neues. Sicher werden mir jetzt einige zustimmen. Aber das ist Unsinn. Das sind unnötige Ausgaben, solange dein Smartphone noch voll funktionsfähig ist und keine erkennbaren Mängel aufweist. Trainiere deine Disziplin, indem du gekaufte Dinge länger als 2 Jahre benutzt. Das ist nicht nur nachhaltiger, sondern du lernst auch, deine Sachen mehr zu schätzen.

Egal, ob es sich um ein Smartphone, ein Kleidungsstück oder ein Auto handelt. Nutze es, bis es wirklich nicht mehr zu gebrauchen ist und kaufe dir dann etwas Neues. Das wird vielen Menschen schwerfallen, aber es wird sich für dich finanziell lohnen. Ich selbst versuche immer mehr, aus der Wegwerfgesellschaft auszusteigen und gekaufte Dinge mehr wertzuschätzen.

Du könntest zum Beispiel ausrechnen, wie viele Arbeitsstunden du investieren müsstest, um dir alle zwei Jahre ein neues Smartphone zu kaufen. Das ist sicher eine erschreckende Zahl. Muss das wirklich sein? Versuche, dem entgegenzuwirken, indem du dich hierzu disziplinierst.

8.     Sachbücher lesen, auch wenn sie langweilig sind

Der Gedanke, Sachbücher zu lesen, hat mich immer abgeschreckt. Während ich die Romane von Stephen King verschlingen konnte, war es für mich eine surreale Vorstellung, ein Sachbuch zu lesen. Früher fand ich sie todlangweilig. Heute ist das nicht mehr so. Mittlerweile erforsche ich Sachbücher en masse, so dass ich kaum noch dazu komme, einen spannenden Roman zu lesen.

Das immer wieder zu machen, hat viel Disziplin erfordert. Es gab Zeiten, in denen ich mich nicht wirklich auf das Lesen gefreut habe. Aber ich wusste, dass ich dadurch mein Wissen erweitern kann und dass es mir wirklich etwas bringt. Also habe ich mich fast dazu gezwungen. Bis ich „Intelligent Investieren“ von Benjamin Graham gelesen habe, dass meine Neugier und später meine Leidenschaft für das Investieren geweckt hatte.

Das Lesen von Fachbüchern erfordert keine Disziplin mehr. Ich tue es gerne, aber ich achte darauf, Werke von renommierten Autoren zu lesen, die empirische Standpunkte vertreten und die mich generell interessieren. Probiere auch du es aus und lese ein Sachbuch, das dir interessant erscheint. Übe dich in Disziplin und lese es zu Ende.

9.     Durch Senkung der Konsumausgaben Disziplin aufbauen

Ein großes Problem der Gesellschaft sind die hohen Konsumausgaben. Einerseits kurbelt das die Wirtschaft an und lässt die Kassen vieler Unternehmen klingeln (zur Freude der Aktionäre), andererseits schmälert es dein Vermögen. Du kannst Disziplin aufbauen, indem du dich um deine Finanzen kümmerst. Vermeide unnötige Konsumausgaben, indem du Geld sparst, anstatt es auszugeben.

Ich selbst halte meine Konsumausgaben so gering wie möglich. Das Geld, das ich nicht ausgebe, investiere ich in Anlageklassen. Langfristig möchte ich so ein passives Einkommen aufbauen, von dem ich ohne Einschränkungen leben kann. Auch das erfordert viel Disziplin.

10.  Durch frühes Aufstehen Disziplin aufbauen

Wenn du jeden Tag zu einer bestimmten Zeit aufstehst, kannst du deine Disziplin enorm verbessern. Allein die Entscheidung, wirklich früh aufzustehen und einer bestimmten Morgenroutine zu folgen, erfordert viel Disziplin. Über einen längeren Zeitraum gesehen, hast du nicht nur mehr Zeit, dich um deine Angelegenheiten zu kümmern, du agierst auch in Alltagssituationen disziplinierter.

Ich habe oft morgendliche Routinen, bei denen ich schon um 5 Uhr aufstehe. Ich nutze diese Zeit am Morgen, um zu meditieren oder an meinen Projekten zu arbeiten. Das habe ich aber nicht von heute auf morgen gemacht. Früher bin ich immer zwischen 7 und 8 Uhr aufgestanden. Jeden Tag habe ich angefangen, 15 Minuten früher aufzustehen. So habe ich mich langsam an das frühe Aufstehen gewöhnt. Mittlerweile macht mir das keine Probleme mehr. Versuche auch du, immer früher aufzustehen und baue damit deine Disziplin auf.


Diese zehn Methoden helfen mir persönlich, meine Disziplin zu verbessern. Wenn ich zurückblicke, merke ich deutlich, dass ich heute viel disziplinierter bin als früher. Das macht mich zufrieden und zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Hast du auch Erfahrungen mit den Methoden, die ich vorgestellt habe? Wendest du vielleicht für dich persönlich andere Methoden an, um deine Disziplin zu stärken? Lass es uns wissen, indem du es uns in den Kommentaren mitteilst oder mich persönlich kontaktierst.

Bis dahin wünsche ich dir eine disziplinierte Zeit.

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